Im Guten-Morgen-Podcast von BackstageClassical spricht der Musikverleger Günter Hänssler über die aktuelle Situation der Plattenlabels. Er argumentiert, dass gerade in der Klassik in erster Linie die Qualität ein langfristiges Erfolgsrezept sei und warnt, dass die neue Regeln beim Streamen es besonders für experimentelle Aufnahmen schwer machen. Hänssler erklärt, dass früher 80 Prozent der Aufnahmen die 20 Prozent experimentelle Aufnahmen mitfinanziert hätten – heute würden 10 Prozent aller Aufnahmen 80 Prozent des Umsatzes ausmachen. Günter Hänssler wurde heute vor 65 Jahren in Stuttgart geboren und ist auch dort aufgewachsen. Noch während der Schulzeit arbeite er im elterlichen Hänssler-Verlag, zunächst einem im weitesten Sinne Kirchenmusikverlag, später kamen dazu Bücher und Schallplatten. So hat Hänssler schon seit frühester Kindheit Kontakt zu führenden Musikwissenschaftlern, die sich im Hause Hänssler die Klinke in die Hand geben. Der Verlagskaufmann Nach dem Abitur macht er eine klassische Verlagskaufmann-Ausbildung, später Vertiefung in die Betriebswirtschaft. Parallel entstehen unter seiner Federführung erste erfolgreiche Editionen auf LP, unter anderem eine Kinderliederreihe, die alle Erwartungen übertrifft. Auch den Übergang von LP auf CD begleitet Hänssler für Hänssler – beispielsweise die Gesamteinspielung sämtlicher geistlicher Bachkantaten, später der Grundstein für die weltweit anerkannte Edition Bachakademie, der gesamte Bach auf CD. Preise, Preise, Preise Als Leiter und Geschäftsführer des Tonträgerbereichs im Hänssler-Verlag baut er konsequent das Label hänssler CLASSIC auf, international renommiert und für seine Einspielungen mit sämtlichen Musikpreisen geehrt, die zu vergeben sind. Als »Sternstunden-Sammler« wird er von der Presse zurecht bezeichnet, er hebt Schätze aus den Rundfunkarchiven. Seit September 2015 werden hänssler CLASSIC und Profil unter einem Dach geführt, dabei sollen beide Labels jeweils ihre Programm-Schwerpunkt behalten. Beide Labels haben insgesamt 14 Echos und 13 Grammy Nominierungen erhalten. In letzter Zeit entstanden Mozart Violinkonzerte mit Frank-Peter Zimmermann, Thomas Fey’s Haydn Symphonien mit den Heidelberger Symphonikern, Gerhard Oppitz´ Beethoven Zyklus. Florian Uhligs Schumann-Zyklus, Lautenwerke mit Joachim Held, Gerd Schallers Zyklus mit Bruckner-Symphonien, Sviatoslav Richter Edition und ganz aktuell: die Hans Swarowsky Edition. Auch bei hänssler CLASSIC etablieren sich Editionen, ein Schwerpunkt bildet Carl Philipp Emanuel Bach, zunächst mit der Einspielung der kompletten Klavierwerke auf 21 CDs mit Ana-Marija Markovina, den Flötensonaten mit der Solistin Dorothea Seel oder die vielbeachtete Einspielung der CPE Bach- Klavierkonzerte mit dem vielbeachteten Pianisten Michael Rische.
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