エピソード

  • „Trotz alledem – das Leben ist die Feier wert!“, Zu Besuch bei der Sozialwissenschaftlerin Annelie Keil
    2024/12/03

    Teil 2 des Gesprächs mit der Sozialwissenschaftlerin Annelie Keil

    Prof. Dr. Annelie Keil (*1939) erzählte in der letzten Episode (# 6) wie die aktuellen Bilder von Krieg und Zerstörung ihre frühen Kindheitserfahrungen mobilisiert und sie in eine tiefe Krise gestürzt haben. Sie beginnt eine Traumatherapie und sucht den Ort in Polen auf, in dem sie fünf Jahre im Kinderheim gelebt hat. In dieser Folge berichtet sie über diese Polenreise, über den freundlichen Empfang vor Ort und über Informationen, die ihre Mutter noch einmal in neuem Licht erscheinen lassen. Sie hat wieder Mut gefasst. Wir reden über Schutzengel, heilige Räume, Rituale und das Sterben. Ihren 85. Geburtstag hat Annelie noch einmal groß gefeiert - mit dem Gefühl der Dankbarkeit.

    Das Gespräch habe ich im Oktober 24 geführt.

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    1 時間 15 分
  • Mutige Löwin in Abendblüte, Zu Besuch bei der Frauenärztin Barbara Ehret
    2024/10/16

    Dr. Barbara Ehret (*1940) wurde in den 1980er von ihren Kollegen als Hexe und Nestbeschmutzerin beschimpft und sogar vom Berufsverband der Frauenärzte verklagt. Der Grund: Die Chefärztin einer Rehaklinik kritisierte die zahlreichen medizinisch unnötigen Gebärmutterentfernungen, die Frauen verstümmelten und etliche krank machten. In unserem Gespräch redet sie über eine patriarchal geprägte Gynäkologie, die Frauen entmündigt. Sie berichtet von ihrer Suche nach Mitstreiterinnen und der Gründung des AKF (Arbeitskreis Frauengesundheit), der bis heute Frauengesundheitsthemen kritisch aufgreift. Sie erzählt von ihrer langen Flucht aus Schlesien, der Armut und wie sie sich als Kind in eine andere Welt phantasiert hat. Später fielen der Gynäkologin zwei Mädchen regelrecht in den Schoß. Heute freut sie sich über ihre Enkel, hält ihre Neugierde an der Welt für eine wichtige Triebfeder und engagiert sich bei „Omas gegen rechts“, weil „ich nicht nochmal eine Katastrophe erleben will.“

    www.akf-info.de

    Das Gespräch habe ich im September 2024 geführt

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    1 時間 30 分
  • „Denkt euch Uscha glücklich!“, Zu Besuch bei der Lebenskünstlerin Uscha Mattner
    2024/09/13

    Uscha Mattner (*1942) treffe ich zwischen halbgepackten Kisten und leeren Regalen. Sie löst gerade ihre Wohnung in Bremen auf, um ganz nach Nizza zu ziehen. 46 Jahre hat sie hier gelebt, ihre Tochter großgezogen, gefeiert, gearbeitet, meditiert. In unserem Gespräch reden wir über Abschied nehmen und Erinnern. Uscha erzählt über ihre Tramptouren durch Europa, wie sie mit Straßenmusik ihr Reisegeld aufbesserte und über ihre Liebe zu Theater und Poesie. In unserem Gespräch rezitiert sie immer wieder Gedichte und singt. Gelernt hat Uscha Schallplattenverkäuferin in Cuxhaven, später leitete sie freie Theatergruppen und inszenierte u.a. Stücke des spanischen Dichters Garcia Lorca. Viele Frauen begeisterte sie mit ihren Rhetorik- und Yogakursen. Noch mit 81 lud sie im Rahmen der VHS ins Cafe Philo ein, wo sie über philosophische Themen diskutierte.

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    1 時間 10 分
  • „Ich wollte, dass Frauen sichtbar werden“, Zu Besuch bei der Sprachpionierin Luise F. Pusch
    2024/07/19

    Prof. Dr. Luise F. Pusch (1944) ist heute präsenter in den Medien als vor 40 Jahren. Damals erschien ihr Buch „Das Deutsche als Männersprache“ in dem sie forderte, Sprache gerechter zu gestalten. Das interessierte zu der Zeit nur Wenige. Inzwischen ist die Sprache bunter geworden: Es wird geknackt, , Unterstriche und Doppelpunkte gesetzt. Für manche ein Dorn im Auge. Populist*innen heizen das Thema weiter an und reden von „Gendergaga“. Was die Linguistin dazu sagt und warum sie fürchtet, dass Frauen in der Sprache wieder zum Verschwinden gebracht werden könnten, schildert sie in dem Podcast. Und sie redet über sich privat, erzählt, wie quälend das Gefühl war, „anders“ zu sein und sich als Lesbe verstecken zu müssen, weil Homosexualität gesellschaftlich geächtet war. Inzwischen ist Luise seit Jahrzehnten glücklich mit einer Frau verbunden, publiziert mit ihr gemeinsam und gibt „Fembio“ heraus – eine umfangreiche Sammlung internationaler Frauenbiografien. Sie lebt in Hannover und Boston.

    Das Gespräch habe ich im April 24 aufgezeichnet.

    Gegen das Schweigen – meine etwas andere Kindheit und Jugend (Aviva 2022)

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    1 時間 12 分
  • „Es ist wieder Krieg - auch in mir, dem Kriegskind“, Zu Besuch bei der Sozialwissenschaftlerin Annelie Keil
    2024/06/13

    Mit Prof. Dr. Annelie Keil (* 1939) wollte ich mich eigentlich über ihre Unikarriere, Psychosomatik und ihre zahlreichen sozialen Projekte unterhalten. Stattdessen erzählt sie von ihrer Retraumatisierung durch den Ukrainekrieg, von ihren frühen Jahren in einem Kinderheim im besetzten Polen und von Flucht und Gefangenschaft. Wir reden über Autonomie und Abhängigkeit und über Resilienz. Die Sozial- und Gesundheitswissenschaftlerin hat an der Uni Bremen gelehrt und sich schwerpunktmäßig mit dem Zusammenhang von Biografie, sozialen Verhältnissen und Krankheit beschäftigt.

    Das Gespräch habe ich im November 2023 geführt.

    A. Keil: Wenn das Leben um Hilfe ruft – Angehörige zwischen Hingabe, Pflichtgefühl und Verzweiflung, Scorpio Verlag, 2017

    http://www.anneliekeil.de/

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    1 時間 16 分
  • „Ich vertraue dem Tag“, Im Gespräch mit der Autorin und Mediatorin Sabine Zurmühl
    2024/05/03

    Sabine Zurmühl (1947) veröffentlichte 2022 ein Buch über Cosima Wagner, die umstrittene Ehefrau des Komponisten Richard Wagner. Das hatte mich überrascht, denn ich kannte sie bis dahin vor allem als Gründerin der Frauenzeitung „Courage“ und als Journalistin. In dem Podcast erzählt sie, von ihrer Liebe zur Musik und was Wagner mit ihrem kriegstraumatisierten Vater zu tun hat. Sie beschreibt ihr Aufwachsen im zerbombten Westberlin, ihre einsame Jugend, ihr Studium der Germanistik und die frühe Ehe. Ein Flugblatt führte sie Anfang der 1970er Jahre eher zufällig ins Westberliner Frauenzentrum, wo sie sich mit anderen Frauen die Köpfe heißredete, Projekte entwickelte und die Liebe zu Frauen entdeckte. Eine kreative Zeit, die ihr Leben nachhaltig bereichert hat. Mit 50 beginnt sie eine Mediatorinnenausbildung und arbeitet 20 Jahre in dem Beruf. Sie unterstützt junge Kolleginnen in ihrem Werdegang im Rahmen des Journalistinnenbunds. Heute lebt sie mit ihrer Partnerin in der Nähe von Berlin und in Wien, genießt Freundschaften und das Orgelspiel in der Dorfkirche.

    Das Gespräch habe ich im Dezember 2022 aufgezeichnet.

    Zurmühl, S: Cosima Wagner – ein widersprüchliches Leben (Böhlau Verlag 2022)

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    38 分
  • „Langweilig war mein Leben nicht“, Im Gespräch mit der Sozialwissenschaftlerin und Journalistin Sibylle Plogstedt
    2024/05/03

    Dr. Sibylle Plogstedt (*1945) war schon als Jugendliche ein politischer Mensch, eine Kämpferin, die sich für demokratische Werte und Frauenrechte stark machte. Das brachte sie später in ein tschechisches Gefängnis, da sie nach dem Prager Frühling (1968) die Opposition vor Ort unterstützte. Nach ihrer Freilassung war sie auch dem demokratischen Westen suspekt: Der „Radikalenerlass“ verhinderte ihre Anstellung als Wissenschaftlerin am Osteuropainstitut (FU Berlin). Sie gründete zusammen mit anderen Frauen die feministische Frauenzeitung „Courage“, war später Redakteurin beim Vorwärts und drehte u.a. Dokumentarfilme für die ARD. Sie forschte über politische Gefangene in der DDR und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. In dem Podcast erzählt Sibylle über ihren Lebensweg, die schwierige Suche nach ihrem biologischen Vater und das beharrliche Schweigen ihrer Mutter, das Trauma der Gefangenschaft und wie beglückend es heute für sie ist, in einem Dorf im niedersächsischen Wendland zu leben und dort das kulturelle Leben mitzuprägen. Und sie gründet weiter – diesmal ein „Archiv der unveröffentlichten Texte“.

    Das Gespräch habe ich im Dezember 2022 aufgezeichnet.

    Plogstedt,S: Im Netz der Geschichte- Gefangen in Prag nach 1968 (Helmer Verlag)

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    40 分
  • „Jede Frau braucht (die) Courage“, Im Gespräch mit den Gründerinnen der ersten überregionalen Frauenzeitung Sabine Zurmühl und Sibylle Plogstedt
    2024/04/26

    „Courage“ , also Mut, brauchten die Sozialwissenschaftlerin Sibylle Plogstedt und die Journalistin Sabine Zurmühl, als sie 1976 die erste überregionale Frauenzeitung „Courage“ gemeinsam mit anderen Frauen gründeten. „Mit Leidenschaft, aber Nullkapital“ machten sie monatlich eine Zeitung, die den Nerv der sich gerade entwickelten Frauenbewegung traf. Zeitweise erreichte sie eine Auflage von 70.000. Die „Courage“ war identitätsstiftend. Sie griff Themen auf, die sonst in den Medien nicht zu lesen waren, schrieb über Gewalt gegen Frauen, den § 218, sexistische Werbung oder lesbische Liebe. Und die Autorinnen sahen mit einem weiblichen Blick auf Stadtplanung, Theaterinszenierungen, Umweltzerstörung oder internationale Politik. Alice Schwarzer’s „Emma“ kam erst ein halbes Jahr später raus. „Sie war nie wirklich eine Konkurrenz“, sagen Sabine Zurmühl und Sibylle Plogstedt in dem Podcast. Sie erzählen von Aufbruchstimmung, den Diskussionen in der täglichen Redaktionskonferenz und mit wieviel Freude, aber auch Stress, das Frauenkollektiv jeden Monat eine neue Zeitung stemmte. Acht Jahre lang. 1984 stellten sie die Courage ein. Inzwischen waren ihre Themen auch in anderen Medien angekommen.

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    1 時間 15 分