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サマリー
あらすじ・解説
Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich Tino Piontek alias Purple Disco Machine, der sich auf seinem neuen Album mit retrofuturistischen NeoDisco auf die Suche nach dem Paradies macht.
Disco ist wohl kaum das Genre, was man sich als ProduzentIn aussucht, wenn man nach Respekt lechzt. Aus Wut über die gute Laune, die diese Musik verbreitet, sprengten Rock-Fans 1979 in der Disco Demolition Night sogar Disco-Platten in die Luft. Heute ist die Szene vielleicht lebendiger denn – gilt vielen aber immer noch als kommerziell und oberflächlich.
Timo Piontek kümmert das nicht. In den vermeintlichen Schwächen von Disco sieht er die Stärke dieser Musik: Der Dancefloor als ein Ort zum Sichgehenlassen, die Beats als ein Tor in eine bessere Welt, die augenscheinlich einfachen Texte als eine Beschwörung dessen, was uns verbindet. Und so hat er sein drittes Album – den Nachfolger des internationalen Durchbruchs „Exotica”, das ihm einen Grammy bescherte sowie Remixaufträge von Kylie, Gaga und Dua Lipa – als Konzeptalbum angelegt: Als eine Reise ins Paradies.
In Sachen Songwriting stellt das Album einen Umbruch dar. Statt sich im Studio hinter seinem beeindruckenden Gerätepark zu verschanzen, lud Tino persönliche Favoriten wie Metronomy und die Funklegende Nile Rodgers ein und erneuerte die Kollaboration mit Indie-Rock-Sängerin Sophie and the Giants, mit der er bereits den Überhit „Hypnotized” aufgenommen hatte. Die Gästevielfalt bereichert den Purple-Disco-Machine-Kosmos ungemein, während sich Tino in den Arrangements kosmischer denn je gibt und vor allem als Sound Designer gewachsen ist. Das siebenminütige „Paradisco” klingt wie ein Traum aus Yello, Fusion-Jazz und einer Zeitlupenversion von Donna Summers „I need Love”.
Es sind magische Momente wie diese, die den schwedische Disco-Produzenten Martin Brodin mir gegenüber zu der Aussage verleiteten, es gebe genau zwei Künstler, „die den klassischen Sound zelebrieren und ihn zugleich nach vorne bringen: Purple Disco Machine und Todd Terje.” Das ist dann wohl genau der verdiente Respekt, der Disco als Genre noch immer verweigert wird – und den sich Tino Piontek immer wieder zurecht verdient.